Fellbacher Schulentwicklungsprozess
Die ersten Informationen und Besprechungen über den Fellbacher Schulentwicklungsprozess haben den Fraktionen des Gemeinderats lediglich eine Grundorientierung erbracht. Drei verschiedene Modelle (Varianten A, B und C) konnten erörtert werden, vom Bildungscampus auf dem seitherigen Gelände des Maicklerschulzentrums bis zu verschiedenen Neubauvarianten für das Friedrich-Schiller-Gymnasium und die Auberlen-Realschule auf Grundstücken am Stadtrand und in Anbindung an vorhandene Schulen (Zeppelinschule). Auch die Kosten blieben naturgemäß noch im Ungefähren, zwischen 60 bis über 100 Mio. Euro. Eine echte Entscheidungsgrundlage bieten die bisherigen Gespräche deshalb noch nicht.
Die CDU-Fraktion hat sich mit den Varianten auseinandergesetzt. Es wurde festgestellt, dass noch sehr viele Fragen offen sind, die vor einer Entscheidung geklärt werden müssen.
Dabei war den Stadträten von Anfang an wichtig, dass die neuen pädagogischen Herausforderungen eine wichtige Rolle spielen müssen. Schule verwandelt sich zunehmend von der reinen Bildungseinrichtung im Klassenverband hin zu einem Lebens- und Arbeitsort mit variablen Strukturen. Die künftige Schülerschaft wird wesentlich geprägt sein von ganz unterschiedlichen Leistungsniveaus und vielfältigen sozialen Einflüssen. Das Raumprogramm muss die notwendige Differenzierung im Unterricht ermöglichen und die entsprechenden Gemeinschaftsräume, Teambereiche und Ganztagsangebote zur Verfügung stellen.
Die Entwicklung der Schülerzahlen sollte noch genauer betrachtet werden. Sind langfristig sinkende Schülerzahlen zu erwarten? Die Zahl der auswärtigen Schülerinnen und Schüler am Friedrich-Schiller-Gymnasium beträgt zurzeit etwa 52%. Hier fehlen noch grundsätzliche Erwägungen, was die Finanzierung des Projekts angeht. Hier stellt sich die Frage, ob die Herkunftsgemeinden an den Baukosten beteiligt werden können.
Eine ganze Reihe von Vorteilen spricht nach Ansicht der CDU-Fraktion für die Variante, die auf dem bestehenden Schulgelände erstellt werden kann und keine weiteren Flächen in Anspruch nimmt:
§ Ein Schulzentrum dieser Größe gehört mitten in die Stadt. Die Verkehrsanbindung mit ihrer Nähe zum Bahnhof und zu den Buslinien ist ideal. Im Zuge einer Neubaumaßnahme am Stadtrand müsste sie mit hohen Kosten verändert werden. Schülerinnen und Schüler sind auch Kunden. So profitieren sie vom Handel in der Innenstadt.
§ Falls am jetzigen Standort gebaut wird, ist die Gliederung des Bauablaufs mit verschiedenen Behelfsbauten und Umzügen für die Planer und für den laufenden Schulbetrieb eine große Herausforderung. Möglicherweise ist die Bauzeit länger als beim Bau auf der grünen Wiese. Die vom Fellbacher Gemeinderat seit vielen Jahren befürwortete Innen- vor Außenentwicklung könnte auch bei diesem Projekt eindrucksvoll ihre Stärke unter Beweis stellen.
§ Überdies wäre diese Variante mit 60 bis 83 Mio. Euro Aufwand die kostengünstigste Lösung. Bestehende Bauten könnten noch weiter genutzt werden und so die Kosten mindern. Landesfördermittel für Neubauten gibt es nicht, ein Neubau ist deshalb erheblich teurer. Wohl aber würden die notwendigen Maßnahmen zur Schulentwicklung, also Um- und Anbauten bezuschusst.
Klärungsbedarf besteht noch hinsichtlich der Mensa, die für den Ganztagesbetrieb Voraussetzung ist. Kann man den Bau der Mensa zeitlich vorziehen, sodass schon während des Umbaus Ganztagesbetrieb eingerichtet werden kann? Genauer zu definieren sind auch die Hallenkapazitäten des Sportbereichs, die bei dieser Variante voraussichtlich nicht ausreichen werden. Weiterhin spricht sich die CDU-Fraktion für den Bau einer zusätzlichen Tiefgarage auf dem Gelände des Maicklerschulzentrums aus, um die Verkehrssituation entscheidend zu verbessern.
Hans-Ulrich Spieth