Das Landschaftsmodell Nordostring scheint auf den ersten Blick die Lösung aller Probleme zu sein. Wenn eine neue Straße im Landschaftsraum stört, dann legt man sie einfach unter die Erde und gut ist es. Doch so einfach ist die Sache nicht.
Die vorgeschlagene Planung sieht vor, dass der Verkehr teilweise in einem Tunnel geführt wird, an anderen Stellen allerdings oberirdisch mit einfachen Einhausungen verläuft. Die Tunnel werden sowohl in bergmännischer als auch in offener Bauweise erstellt.
Bereits in der Bauphase wird der Naturraum um Fellbach herum dauerhaft zerstört. Das wichtige Naherholungsgebiet unserer Stadt wird nicht mehr wiederzuerkennen sein: Äcker und Wege werden zerschnitten, die verbleibenden landwirtschaftlichen Flächen können nur noch mit erheblichen Beeinträchtigungen bewirtschaftet werden. Ein Spaziergang über den Besinnungsweg wird künftig von massivem Verkehrslärm begleitet.
Über Jahrtausende entstandene hochwertige Lößböden verlieren ihre Struktur und ihre Fruchtbarkeit. Der Lebensraum vieler Feldbewohner, wie z.B. des Rebhuhns, wird unwiederbringlich zerstört.
Wer morgens im Berufsverkehr auf der B14 unterwegs ist, fragt sich zurecht, wo der zusätzliche Verkehr, den der Nordostring anziehen wird, abfließen soll.
Vorschläge wie das Landschaftsmodell Nordostring sind Projekte von gestern und können keine Lösung sein für die Zukunft. Statt immer weiter Alternativen zu einer alten Idee zu entwickeln, sollten die Beteiligten in der Raumschaft gemeinsam neue Lösungen suchen. Dabei wird es nicht ausreichen, nur den regionalen Verkehrsfluss zu verbessern, sondern hier wird auch ein weiterer massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nötig sein.