Daniel Caspary verteidigt ACTA und spricht von einer Schuldenkrise
Der Karlsruher Europa-Abgeordnete Daniel Caspary konnte niemanden beim Frühjahrsempfang im Amandus-Saal der Fellbacher Weingärtner finden, der die derzeitige Krise wirklich spürt. Daher sei es auch falsch, von einer Eurokrise zu sprechen. Man befinde sich in einer Schuldenkrise, von der auch Japan und die Vereinigten Staaten massiv, vielleicht mehr noch als Europa, betroffen seien. Unserem Land gehe es gut und alle in Europa und der Welt schauten nach Deutschland, wo es eine stabile Wirtschaft zu bewundern gäbe. Daniel Caspary macht den Zuhörern im Stadtverband Fellbach Mut und warnt davor, die Griechen aus dem Dorf zu verjagen, gerade nach den Parlamentswahlen. Allerdings dürfe es keinen internationalen Länderfinanzausgleich geben, die Griechen dürften nicht nur nehmen. „Im Gegensatz zu den Griechen, die mehrheitlich von einer Perspektivlosigkeit in ihrem Land sprechen, haben wir Deutschen allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen“, sagte Joachim Pfeiffer.
Zum Thema „EU und ACTA – Geistiges Eigentum in Zeiten von Globalisierung und Piraten“ waren knapp 50 Mitglieder in der Neuen Kelter erschienen. Neben Joachim Pfeiffer und dem 36-jährigen Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die Außenhandelsstrategie der Europäischen Union waren auch Landtagsabgeordneter Matthias Pröfrock und OB Christoph Palm gekommen, der auf den langjährigen Vorsitzenden der Senioren Union, Helmut Grätsch, eine Laudatio hielt. Caspary, ein profunder Kenner von ACTA, dem Antiproduktpiraterie-Handelsabkommen, erklärte, warum Fälschungen gefährlich für die Wirtschaft sind. Besonders beunruhigend ist die hohe Zahl an Fälschungen aus China, gerade für die Automobilindustrie. Und dann berichtet der Internet-Experte von gefälschten Büchern eines gewissen Günter Grass, der seine Werke ganz sicher nicht in Irland im Internet verkaufe. Die Bedeutung von geistigem Eigentum musste er nicht näher erläutern. Beim heiklen Thema Internet ist Caspary merklich auf dem neuesten Stand. Wie kaum ein anderer nutzt er die sozialen Netzwerke. Die Proteste gegen ACTA seien Produkt von Manipulation und Unwissenheit. In einem Internetvideo wurden so Unwahrheiten über ACTA verbreitet. Doch ACTA sei keine Zensur von Videoplattformen oder ähnlichem, da sich in den Industrienationen nichts ändere. Mehrmals wurde der ACTA-Text verändert, einen breiten Konsens konnte man aber offensichtlich noch nicht erzielen. Doch von der „Seefahrerpartei“ (Caspary) dürfe man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Deutschland müsse bei der Globalisierung eine tragende Rolle spielen. Legal Musik herunter zu laden, koste lediglich fünf Euro im Monat, bei einem Downloadportal.
Einem humorvollen und kurzweiligen Vortrag von Daniel Caspary und den Worten Christoph Palms folgte schließlich ein herrliches Büffet, was an diesem Abend selbstverständlich in die Reihe der Höhepunkte mit aufgenommen werden muss. Ein gelungener Abend!