Hans-Ulrich Spieth zur Mobilität
Unsere moderne Lebenswelt ist in hohem Maß auf Mobilität ausgelegt. In den Beratungen zum Haushalt 2022 waren folglich der Verkehr, die Straßen- und Wegebeziehungen sowie die Erfordernisse des ruhenden Verkehrs Schwerpunktthemen.
Probleme lauern überall:
Zunehmender Auto- und Zulieferverkehr in der Innenstadt, Parkplatzmangel in Wohnstraßen und Industriebereichen, vorhandene Rad- und Fußwege als ständige Gefahrenquelle durch Mischverkehr von Fahrrädern und E-Bikes, Fußgänger in ständiger Gefahr durch den überbordenden Fahrzeugverkehr. Abhilfe ist nicht in Sicht. Ein Mehr an Parkplätzen löst die Probleme des Kraftfahrverkehrs ebenso wenig wie Tempobeschränkungen, Flüsterbeläge und neue Ampelschaltungen. Wir sollten nicht den Fehler von vor fünfzig Jahren machen, als die autogerechte Stadt als Allheilmittel für die Innenstädte galt. Es genügt jetzt nicht, neue Schneisen für Radkuriere und Rennradfahrer durch die Stadt zu schlagen.
Das Fahrrad löst kaum Transportprobleme und nützt schon gar nicht älteren und bewegungseingeschränkten Personen. Was fehlt, sind nicht in erster Linie neue Straßen und Verkehrswege, sondern die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer aufeinander. Hier fehlen noch die neuen Konzepte und Initiativen. Rücksicht auf andere kann man auch lernen.
Das Auto wird noch über viele Jahre Verkehrsmittel Nr. 1 bleiben. Die alternde Gesellschaft wird verstärkt auf dieses Verkehrsmittel zurückgreifen müssen, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Mobilität für alle, das geht nicht ohne Verantwortung des Einzelnen gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern.
Hans-Ulrich Spieth